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Flughafenchef schwer unter Druck



Samstag, 20. Oktober 2012

BER-Kontrolleure belogen?
Flughafenchef schwer unter Druck

von Annika Willert

Berlins Flughafenchef Rainer Schwarz steht wegen des Debakels um die immer wieder verschobene Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens seit Monaten in der Kritik. Nun erhebt der Bund neue schwere Vorwürfe gegen ihn. Hat er bewusst Informationen zurückgehalten?

Das Bundesverkehrsministerium hat dem Chef der Betreibergesellschaft des Berliner Großflughafens BER, Rainer Schwarz, vorgeworfen, den Aufsichtsrat des Unternehmens bewusst über vorliegende Probleme getäuscht zu haben. Schwarz sei schon im März durch Experten darauf hingewiesen worden, dass der geplante Eröffnungstermin am 3. Juni nicht gehalten werden könne, sagte Verkehrs-Staatssekretär Michael Odenwald dem RBB. Schwarz habe dies jedoch offensichtlich auf der Sitzung des Aufsichtsrats am 20. April verschwiegen.

Bei den Warnhinweisen von Experten des Flughafens München sowie der Unternehmensberatung McKinsey ging es laut RBB unter anderem um Probleme bei der Abfertigung, die bei einem Probebetrieb aufgetreten waren. Schwarz selbst beruft sich nach Angaben Odenwalds darauf, dass McKinsey im April dann doch wieder grünes Licht gegeben habe. In einem Schreiben des Beratungsunternehmens sei aber nur von der Möglichkeit eines eingeschränkten Betriebs die Rede. Odenwald legte dem Aufsichtsrat daher laut RBB nahe, haftungsrechtliche Fragen in Hinblick auf Schwarz zu prüfen.

Auch das Magazin "Focus" berichtete unter Berufung auf die Experten des Münchener Flughafens, diese hätten erhebliche Bedenken geäußert. Die Entscheidung der BER-Betreibergesellschaft, am geplanten Eröffnungstermin festzuhalten, hätten sie ausdrücklich nicht mitgetragen, zitiert "Focus" einen Bericht der Münchener. In einem Protokoll des Bundesverkehrsministeriums zu einem Gespräch zwischen Odenwald und Schwarz heißt es demnach, dieser habe den BER-Aufsichtsrat über die "tatsächlichen Vorgänge falsch informiert".

"BER-Geschäftsführer Schwarz muss unverzüglich gehen, sollten die Berichte stimmen", erklärte dazu der brandenburgische CDU-Fraktionschef Dieter Dombrowski. Damit wäre "jetzt endgültig eine rote Linie überschritten". Dombrowski warf auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck vor, "über seinen Protegé Schwarz die schützende Hand" zu halten. Die nächste Sitzung des BER-Aufsichtsrats ist am 1. November geplant.
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